Helles: Bayerisches Kulturgut wird deutschlandweit zum Bier-Trend

Von München in die Republik: Helles erfreut sich – insbesondere an Tankstellen – einer wachsenden Beliebtheit. Neuheiten im Kühlregal sorgen für zusätzliche Kaufimpulse.

Ob mit Kollegen nach der Arbeit, gut gekühlt an einem warmen Sommerabend mit Freunden im Park oder am See – das Helle gehört für Fans des Gerstensafts quasi zum bayerischen Kulturgut. Denn gerade in den Sommermonaten bietet das untergärige Vollbier, egal ob aus der Flasche, Dose oder aus dem Glas, die perfekte Erfrischung. Dabei sind Tankstellen vor allem bei spontanen Zusammentreffen nach Ladenschluss ein beliebter Ort, um sich noch schnell mit dem traditionsreichen Getränk einzudecken.

Vom bayerischen Phänomen zum nationalen Trend

Erstmals 1895 von Spatenbräu auf den Markt gebracht, trat das Helle seinen Siegeszug von München in den süddeutschen Raum an. Inzwischen ist aus der einst regional erfolgreichen Biersorte dank erfolgreicher Marken wie Augustiner, Löwenbräu und Paulaner ein nationaler Trend geworden, auf den auch Brauereien jenseits des „Weißwurstäquators“ aufgesprungen sind. So haben immer mehr Anbieter außerhalb des Freistaates eine Sorte Hell im Programm. Zu nennen sind hier Sorten wie Holsten Hell, Pülleken, Gold Ochsen Ulmer Hell oder Paderborner Hell.

Ein Beispiel zeigt die Bedeutung des Hellen für die Brauereien: Bereits im Jahr 2014 hat die Krombacher Brauerei, die eher für Pils bekannt ist, das Krombacher Hell ins Portfolio aufgenommen, in diesem Jahr folgte die Sorte EINS Hell. „Damit wollen wir alle Menschen ansprechen, die einen süffig-milden Biergeschmack bevorzugen und gerne den Spaß und die Lebensfreude von EINS Hell teilen“, erläutert Peter Lemm, Leiter Unternehmenskommunikation bei Krombacher. Ebenfalls neu im Tankstellenregal ist das Paderborner Hell.

Hoch im Kurs – insbesondere bei den Frauen

Auch wenn also die Sorte Pils mit einem Marktanteil von circa 50 Prozent weiterhin unangefochten auf Platz eins in der Beliebtheit der Deutschen steht, ist der Absatz bei Hell-Bieren in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. „Wir beobachten insgesamt seit einigen Jahren eine Rückbesinnung auf traditionelle Sorten, zu denen das Helle gehört. Es passt in den Trend, denn dieser Bierstil ist mild und hat nicht viel Alkohol“, erklärt Göllinger.

Kampf um den zweiten Platz

Zahlen von Nielsen bestätigen die Aussage, wobei dieser Trend insbesondere an Tankstellen zu beobachten ist: Laut den Zahlen des Marktforschungsunternehmens ist der Absatz von Hellem in diesem Verkaufskanal zwischen Juli 2022 und Juli 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 24 Prozent gestiegen. „Hell wächst in der Warengruppe Bier überproportional und treibt damit das Wachstum in diesem Segment voran“, sagt Volker Diehl, der bei MCS die Produktgruppe betreut. Noch liegt Helles an Tankstellen nach Pils (plus 8,6 Prozent) und Biermix (plus 7,5 Prozent) auf Platz drei. Diehl rechnet jedoch damit, dass die Sorte bald auf den zweiten Platz vorrückt und damit Biermix ablöst.

Zu den Rennern an der Tankstelle gehören die folgenden Marken

Wobei hier immer regionale Ausprägungen zu beachten sind.

Auf den Gesamtmarkt gesehen ist Helles laut Nielsen bereits die Nummer zwei. Allerdings ist das Wachstum mit knapp 3,5 Prozent deutlich weniger stark als an Tankstellen.

Gut gekühlt – dann schmeckt’s am besten

Wer von dem Trend profitieren will, sollte immer ausreichend gekühlte Flaschen und Dosen im Kühlregal bereitstellen. Bei entsprechenden Platzverhältnissen kann die Ware zusätzlich in Kästen oder Sixpacks angeboten werden. Eine Zweitplatzierung in Gondeln auf dem Weg zur Kasse kann laut Diehls Erfahrung ebenfalls den Verkauf ankurbeln.