Hotspot Kassenzone – Mehr als nur Verkaufsfläche

Die Kassenzone ist das Herzstück der Tankstelle. Ein genauer Blick auf die Sortimente und Gestaltung trägt daher zum wirtschaftlichen Erfolg bei.

Bei weniger als der Hälfte der Tankstellenkunden stehen neben dem Kraftstoff weitere Produkte auf dem Kassenzettel. Da ist noch Luft nach oben! Aus diesem Grund stellte MCS den Bereich in den Mittelpunkt der jüngsten Convenience-Weeks-Veranstaltung, an der der Shopper am leichtesten zum Impulskauf animiert werden kann: die Kassenzone. „Wir wollen heute über das reine Category Management hinausschauen, was alles in der Kassenzone passiert, welche Rolle der Mensch dabei spielt und wie man durch den Ladenbau Kaufimpule setzt“, kündigte MCS-Geschäftsführer Torsten Eichinger zu Beginn an.

Der Großhandeslverband unterstützt Tankstellenbetreiber schon seit Jahren mit Tools wie der POSitiv-Box und der CashBox, um den Kunden beim Bezahlen noch zum Griff nach einem Schokoriegel oder einem Getränk zu verleiten.

Kassenzone zu neuem Glanz verhelfen

Neben solchen einzelnen kleinen Aktionsflächen muss die Kassenzone natürlich insgesamt so gestaltet sein, dass der Kunde sich schnell orientieren und damit schnell eine Kaufentscheidung treffen kann. So könne dem Umsatz in der Kassenzone, der zuletzt gesunken ist, wieder zu Wachstum verholfen werden, war Lisa-Marie Kefer aus dem Category Management von Mars Wrigley überzeugt. „Innerhalb der Sortimente ist es unabdingbar, dass die absoluten Bestseller dabei sind und auf den besten Böden platziert werden“, betonte sie und ergänzte: „Inzwischen ist die Warenverfügbarkeit trotz Pandemie ja wieder sichergestellt, sodass Tankstellenbetreiber darauf achten sollten, dass keine Leerflächen entstehen und Mehrfachplatzierungen vermieden werden.“

Zudem sollten Neuheiten und Limited Editions ein fester Bestandteil des Sortiments sein, denn Konsumenten nehmen Tankstellen häufig als einen Verkaufsort für innovative neue Produkte war. Einen besonderen Augenmerk lohnt es sich aktuell auf die Kategorie gesunde Snacks zu legen. Denn Tests von Mars Wrigley haben gezeigt, dass diese Produkte an der Tankstelle auf dem Vormarsch sind.

Besonders erfolgreich sei der Abverkauf, wenn sie im „Umfeld wahrgenommener Ähnlichkeiten“ platziert werden, also in der Nähe von ebenfalls als gesund empfundenen Produkten wie Kaugummis und Mints.

Dem Kunden Orientierung geben

Wie die optische Gestaltung der Kassenzone aussehen kann, zeigte Andreas Strömer, Geschäftsführer von Stracke Ladenbau, anhand von zahlreichen Praxisbeispielen. So könnten die Böden für die einzelnen Sortimente jeweils eine eigene Farbe erhalten.

Oder die Kassenzone ist nach bestimmten Preisstufen eingeteilt, was mittels einer entsprechenden Beschriftung visualisiert wird. Wichtig ist dabei immer: dem Kunden eine schnelle Orientierung über das Angebot zu ermöglichen. 

Zur Betrachtung der Kassenzone gehört aus Sicht des Ladenbauexperten auch die Fast Lane.

Hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, Regale oder Multifunktionsgondeln in Armeslänge auf dem Weg zur Kasse zu platzieren, sodass der Kunde spontan zur Tüte Gummibärchen oder zu einem Getränk greifen kann.Als eine der großen Herausforderungen in der Gestaltung der Kassenzone sieht Strömer die Platzierung von Zusatzdienstleistungen wie Paketshops oder Lotto. „Das bringt schnell Unruhe in diesen Bereich, weshalb man diese Themen eigentlich voneinander trennen sollte, um den Kunden nicht zu verwirren“, riet der Ladenbauer. Insgesamt wünsche er sich etwas mehr Experimentierfreude bei seinen Kunden wie es etwa in der Branche im Ausland üblich sei.

Auch mal etwas ausprobieren

Dem stimmte Gunnar Koopmann vom MCS-Partner Bartels-Langness zu: „Oftmals ist die Kassenzone sehr starr in ihren Sortimenten aufgebaut, obwohl der Bereich viele Möglichkeiten bietet, etwas auszuprobieren.“ Dabei müsse man natürlich von Standort zu Standort schauen, was aus Sicht des Umfelds und der Kundenstruktur sinnvoll ist. 

Ein weiterer Tipp von Koopmann lautete, die Mitarbeiter beim Thema Sortimente einzubeziehen, indem man einzelnen Personen die Verantwortung für verschiedene Produktkategorien überträgt oder im Team überlegt, welche Platzierungen besonders erfolgreich sein könnten.

Die Menschen nicht vergessen!

Den Faktor Mensch nicht zu vernachlässigen ist auch das erklärte Ziel von Andreas Müller, Geschäftsführer der The Retail Marketeers Academy.

Er veranschaulicht seinen Seminarteilnehmern mittels eines Vergleichs, wie wichtig eigentlich der Verkauf von Schokoriegeln, Getränken und Co ist. Dabei setzt er den Ertrag von verschiedenen Produkten in Relation zum Ertrag eines Liters Kraftstoff.

Ein Beispiel: Um den Ertrag eines Schokoriegels zu erwirtschaften, müsste eine Tankstelle etwa 55 Liter Kraftstoff verkaufen. „Vielen Mitarbeitern sind die wirtschaftlichen Zusammenhänge an einer Tankstelle nicht klar. Solche Vergleiche öffnen ihnen die Augen und sie geben sich mehr Mühe beim aktiven Verkaufen, weil sie erkennen, dass sie zum wirtschaftlichen Erfolg einer Tankstelle beitragen können“, sagte Müller.

Insgesamt wurde klar, dass sich der Erfolg der Kassenzone aus dem Zusammenspiel von mehreren Faktoren zusammensetzt: dem Sortiment, der Präsentation und dem Mitarbeiter hinter dem Tresen. Wer das berücksichtigt, wird künftig hoffentlich häufiger die Bonrolle austauschen müssen.

Online-Tipp

Die hochsommerlichen Temperaturen haben Sie davon abgehalten, bei unserer Veranstaltung dabei zu sein? Kein Problem. Hier finden Sie die Aufzeichnung von „Hotspot Kassenzone – Mehr als nur Metall und Schokoriegel“. Wir verabschieden uns in die Sommerpause und freuen uns auf weitere spannende Themen im Rahmen unserer virtuellen Convenience Weeks im Herbst. 

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