Naschwelt: Ein starker Player im Emsland

Naschwelt aus Geeste ist einer von ihnen. Und eines muss man dem langjährigen Geschäftsführer Heinz Wessels lassen: „Wenn ich ein Ziel definiert habe, dann erreiche ich es.“ Ein Zitat von ihm, welches stimmt.

Im MCS-Interview Ende 2018 teilte Wessels mit, in den kommenden drei Jahren die 100-Millionen-Umsatzmarke knacken zu wollen. Und tatsächlich: Im vergangenen Jahr betrug der Nettoumsatz des Tankstellenlieferanten 103 Millionen Euro. Absolut kein Vergleich mehr zu den beispielsweise 1997 erwirtschafteten rund 25 Millionen Euro. Und zu der mutigen Entscheidung, nach der 1996 vor dem Aus stehenden Sügro das Naschwelt-Einzugsgebiet Nordwestdeutschland selbständig „beackern“ zu wollen. „Wir Emsländer bleiben selbstständig“ – diese Parole gab Heinz Wessels von Anfang an aus. Im Gegensatz zu allen anderen schloss er sich nicht einem anderen, bundesweit agierenden Händler an.

 

MIT LEIB UND SEELE MITTELSTÄNDLER

„Seither sind wir immer professioneller geworden und begegnen bis heute unseren Wettbewerbern auf Augenhöhe“, beschreibt Geschäftsführer Daniel Knüver die seitherige Unternehmensentwicklung. Als „Eigengewächs“ kennt er die Naschwelt von Grund auf und agiert seit August 2022 als alleiniger Geschäftsführer. Auch dieser Stabwechsel hat Heinz Wessels von Anfang an geplant. „Als Mittelständler ist es uns ein Herzensanliegen, den Leuten frühzeitig Verantwortung zu übertragen und diejenigen, die wollen, vorankommen zu lassen“, beschreibt er seine Philosophie. „Jeder, der hier arbeitet, soll genauso viel Spaß wie Chancen haben.“ Kein Wunder also, dass alle Naschwelt-Prokuristen auf eine hauseigene Ausbildung zurückblicken.

© Daniel Knüver, Naschwelt
© Daniel Knüver, Naschwelt

CLICK & COLLECT FÜR HÄNDLER UND DEREN ENDKUNDEN

Daniel Knüver, der 2006 seine Ausbildung begann, sieht die Zukunft im Conveniencemarkt vor allem digital. Dabei weiß er die MCS an seiner Seite. So habe man beispielsweise für die Convenience-Shops auf der bestehenden MCS-Plattform ein Angebot geschaffen, mit denen Kioske und Tankstellen den Endverbrauchern wiederum einen eigenen click & collect- Service anbieten können. „Die Shops haben damit die Möglichkeit, außerhalb des eigenen Ladens oder der eigenen Tankstelle neue Zielgruppen zu erschließen“, so Knüver. Die IT dafür stehe, der Händler müsse sie nur nutzen. Zum Beispiel, um den Konsumenten kurzfristig vor oder an Feiertagen online eine Sonderbestellung an Brötchen zu ermöglichen und diese sofort per PayPal zu bezahlen. Der Endkunde kann diese zu einem defi nierten Zeitpunkt sofort – und frisch gebacken – beim gewünschten Convenience- Store abholen, ohne sich dabei an der Kasse anstellen zu müssen. „Wir haben sogar Händler, die dies mit einem eigenen Drive-In-Schalter und mit einem separaten Parkplatz perfektionieren.“ Ebenso setzt man das Digital Signage-Konzept der MCS ein, also die digitale Verkaufsförderung mit Bildschirmen. Zudem erhalten Händler Dateien mit Werbevorlagen, mit denen sie schnell und einfach auf ihren Social-Media-Kanälen werben können. Neu ist das Testen von „Scan & go“, also dass Verbraucher ihre Einkäufe mit dem eigenen Smartphone erfassen und bezahlen. Auch dies, ohne Wartezeiten an der Kasse in Kauf nehmen zu müssen.

 

ZUVERLÄSSIGE BELIEFERUNG MIT TRENDSORTIMENTEN

Doch aller Technik zum Trotz: Beim Brot-und-Butter-Geschäft, also der Warenlieferung und Verkaufsförderung, will man weiterhin Maßstäbe setzen. Rund 4 000 Food-Artikel sind auf Lager – die Sortimentsleistung geht damit weit über die einer Standard-Tankstelle hinaus. Darunter Trendsortimente wie beispielsweise von Influencern getriebene Convenience-Produkte wie Eistee. Maßnahmen zur Shopoptimierung fördern Zusatz- und Mehrverkäufe, Angebote wie E-Loading – also digitale Prepaidkarten und Gutscheinkarten – bringen neue Kunden. Doch elementar ist die zuverlässige, aber ebenfalls flexible Warenlieferung. „In der gesamten Pandemiezeit konnten wir durchgängig unsere Logistikkette halten“, zeigt sich Heinz Wessels stolz. „Wir waren zu keinem Zeitpunkt auf Fremdlogistik angewiesen.“

© Naschwelt
© Naschwelt

MIT DER SCHNELLIGKEIT BEI NEUEN SORTIMENTEN UND UNSERER KUNDENNÄHE SETZEN WIR UNS BEWUSST VOM WETTBEWERB AB!
Daniel Knüver

FACHSORTIMENT AN FRISCHE UND TABAK

Bleibt die Frage, wie sieht eigentlich der scheidende Naschwelt-Chef die Zukunft des Conveniencemarktes? „Der Händler, der mit einem tollen, guten Sortiment den schnellen, zeitsparenden Einkauf ermöglicht, für den gibt es immer eine Berechtigung“, ist sich Wessels sicher. Ob nebenbei etwa noch Kraftstoffe verkauft werden, sieht er längst als zweitrangig an. „Die Menschen wollen auch mit Elektromobilität unterwegs konsumieren oder sich einfach nur wohl fühlen.“ Dies ist mit ein Grund, weshalb Naschwelt aktuell massiv in Frische-Sortimente wie Snacks und Unterwegs-Spezialitäten zum direkten Verzehr investiert. Und sich als Tabakfachhändler positioniert. „Wir bieten einen Fachhandels-Ordersatz“, betont Daniel Knüver nicht ohne und verweist insbesondere auf Trendsortimente wie Heets und (E)-Shishas.