
Smart Stores im Fokus - Marktforscher Reiner Graul über Shopperverhalten und Zukunftsperspektiven
Reiner Graul von Bormann & Gordon hat gemeinsam mit seinem Team eine aktuelle Studie zum Kundenverhalten in Smart Stores veröffentlicht. Im Gespräch gibt er spannende Einblicke, welche Vorteile die Shops aus Kundensicht haben, welche Zielgruppen sie ansprechen und wie Betreiber das Umsatzpotenzial weiter steigern können.
Laut Graul hängen die Vorteile der Smart Stores stark vom Standort ab. „Bei ländlichen Standorten geht es vor allem um eine Basisversorgung zu fairen Preisen“, erklärt er. In Städten und an Mobilitätsstandorten wie Ladeparks oder Travel-Hubs stehe dagegen die bequeme Unterwegsversorgung im Vordergrund.

Aus Sicht der Shopper punkten Smart Stores besonders mit den klassischen Convenience-Vorteilen: Schnelligkeit, 24/7-Öffnungszeiten und keine Kassenschlangen. „Darüber hinaus sehen Kunden in manchen Konzepten die technische Innovation oder das neuartige Einkaufserlebnis als Plus - etwa bei Grab & Go Formaten“, so Graul.
Die Zielgruppen seien breiter, als oft vermutet wird. Während in Citylagen eher junge und technikaffine Kunden dominieren, kommen an Mobilitätsstandorten auch ältere Reisende hinzu. Auf dem Land würden ebenfalls ältere Zielgruppen erreicht.

Beim Einkaufsanlass gehe es meist um den Unterwegskonsum, kleine Einkäufe zwischendurch oder „vergessene“ Artikel. In ländlichen Regionen spiele auch die Deckung größerer Bedarfe eine Rolle. Besonders gefragt sind Getränke - auch alkoholische -, Süßwaren, frische Snacks, Kaffee sowie an bestimmten Standorten Obst und Gemüse. „Regionale Produkte sind oft ein wichtiges Differenzierungsmerkmal“, betont Graul.
Im Bereich Impulskäufe sieht der Marktforscher noch ungenutzte Chancen: „An manchen Standorten fehlen Impulsplatzierungen wie Süßwaren, Riegel oder Kaugummi am Check-Out - das entspricht nicht den Wünschen der Shopper.“ Digital Signage könne hier gezielt unterstützen, um den Kaufimpuls zu verstärken. Ideal sei eine durchgehende Ansprache entlang der gesamten Shopper Journey - vom Betreten bis zum Bezahlen.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor sei die Kundenkommunikation. Da Smart Stores unbemannt sind, müsse alles autark funktionieren: Check-In, Orientierung und Check-Out müssten „simpel“ und intuitiv gestaltet sein, damit der Shopper keine Unterstützung vor Ort benötigt.
Beim Pricing zeigt die Erhebung, dass sich begehbare Smart Stores je nach Lage am klassischen Lebensmitteleinzelhandel orientieren und nur marginal teurer sind. „Das ist aus meiner Sicht der richtige Ansatz“, sagt Graul.

Für die Zukunft prognostiziert er ein dynamisches Wachstum in allen Formaten - von traditionellen begehbaren Märkten über technikorientierte Grab & Go Stores bis hin zu Automatenlösungen. Dabei zeichnet sich eine Differenzierung ab: Auf dem Land eher begehbare Stores mit überschaubarem Invest oder Automaten an speziellen Standorten wie Hofläden, in Städten überwiegend begehbare Formate und an Mobilitätsstandorten eine Mischung aus Automaten- und begehbaren Shops.
Auszüge der aktuellen Studie finden Sie bei den Whitepapers der DHBW Heilbronn, die im Rahmen der Retail Innovation Days veröffentlicht wurden. Klicken Sie hier um zum Whitepaper zu gelangen.
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